kalte Füße bekommen

Wenn man “kalte Füße bekommt”, dann macht man einen Rückzieher und gibt sein Vorhaben auf – aus Angst oder weil man Bedenken bekommen hat. Jeder kennt die Situation: Man hat sich etwas vorgenommen, wird aber plötzlich unsicher oder bekommt Angst und tut es dann doch nicht.

Woher kommt die Redewendung?

Wahrscheinlich ist die Redewendung am Spieltisch entstanden, wo kalte Füße wohl gerne als Ausrede genutzt wurden, um das Spiel abzubrechen und größere Verluste zu vermeiden oder sich seinen Gewinn zu sichern.

Das ist Schnee von gestern.

Die Redewendung “Das ist Schnee von gestern.” kann man das ganze Jahr über benutzen – nicht nur im Winter. Es ist ein Ausdruck dafür, dass etwas nicht mehr relevant oder aktuell ist. Es ist nicht mehr von Bedeutung oder Interesse.

Eine schöne Redewendung, die einem sofort Bilder von geschmolzenem Schnee vor Augen führen und so gut ausdrückt, was gemeint ist. Der Schnee von gestern ist geschmolzen und existiert nicht mehr.

Woher kommt die Redewendung?

Die Redewendung stammt aus dem späten 19. Jahrhundert und lautete ursprünglich “Schnee vom vergangenen Jahr”.

etwas aus dem Ärmel schütteln

Wenn man “etwas aus dem Ärmel schüttelt”, dann gelingt es einem mit Leichtigkeit.

Woher kommt die Redewendung?

Im späten Mittelalter waren die Ärmel der Kleidungsstücke sehr weit und dienten auch als Taschen. So konnte man leicht an Gegenstände kommen und diese auch einfach mitnehmen. Aber die Redewendung nimmt auch Bezug auf Zauberer und Taschenspieler, die meist auch weite Roben tragen und daraus Münzen, Tücher und noch viel mehr zaubern.

Tacheles reden

Wer “Tacheles redet” sagt ganz direkt und ohne Umschweife, was er denkt. Man äußert also ganz unverblümt und direkt die eigene Meinung. Man spricht Klartext.

Woher kommt die Redewendung?

Das Wort “Tacheles” entstammt aus dem Jiddischen und bedeutet “Ziel” oder “Zweck”. Die Redewendung könnte auch direkt aus dem Jiddischen stammen. Dort gibt es auch die Redewendung “takhles redn”, was soviel wie zweckmäßiges reden oder zur Sache kommen bedeutet.

es faustdick hinter den Ohren haben

Jemand hat es “faustdick hinter den Ohren”, wenn jemand besonders durchtrieben ist, immer Streiche ausheckt oder verschmitzt ist, ohne dass man es demjenigen ansieht. Die Person, die es “faustdick hinter den Ohren hat” sieht ganz unschuldig und lieb aus.

Woher kommt die Redewendung?

Vor mehreren Jahrhunderten dachte man, dass der Schalk, Narr oder Schelm sich hinter den Ohren versteckte, sodass er nicht gleich bemerkt wurde. Schalk und List waren nach altem Volksglauben kleine Dämonen, die sich hinter den Ohren versteckten. Wer besonders listig oder verschlagen war, sollte dicke Wülste hinter den Ohren haben. Der Knochen hinter den Ohren galt als Sitz der Verschlagenheit und je dicker der Knochen war, desto verschlagener der Mensch.

mit Engelszungen reden

Wenn man “mit Engelszungen redet”, spricht man in sanftem Ton mit jemandem, aber eindringlich, um denjenigen zu überzeugen oder zu überreden.

Woher kommt die Redewendung?

Auch diese Redewendung hat ihren Ursprung in der Bibel. In Paulus’ 1. Brief an die Korinther (1. Kor. 13,1) schreibt er: “Wenn ich mit Menschen- und Engelszungen redete und hätte die Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz und eine klingende Schelle.” Paulus schreibt als Missionar, der die Menschen zum christlichen Glauben bekehren möchte. Doch er könnte die Menschen nicht von seinem Anliegen überzeugen, wenn es nicht seiner Liebe zu den Menschen entspringen würde. Die Liebe ist also der Schlüssel zum Erfolg.

wie von der Tarantel gestochen

“Wie von der Tarantel gestochen” ist ein Ausdruck dafür, dass jemand eine äußerst heftige und überraschende Reaktion zeigt.

Woher kommt die Redewendung?

Laut dem Volksglauben sollten Menschen, die von der Tarantel (das ist eine Spinne) gestochen wurden, in einen wilden, unkoordinierten Tanz ausbrechen. Die europäischen Taranteln sind aber entweder ungiftig oder ihr Gift ist schwach. Jedenfalls zu schwach für so eine heftige Reaktion. Man glaubte aber, dass der Biss der Tarantel eine veitstanzähnlich Krankheit auslöse und durch das von Musik begleitete Tanzen bis zu Erschöpfung geheilt werde.

 

wie Schuppen von den Augen fallen

Wenn es einem “wie Schuppen von den Augen fällt”, dann hat man einen plötzlichen Geistesblitz, eine plötzliche Erkenntnis, man erkennt auf einmal die Wahrheit oder durchschaut Zusammenhänge.

Woher kommt die Redewendung?

Früher stellte man sich vor, dass bei Blindheit die Augen mit Schuppen bedeckt waren, aber die Redewendung geht auf die Bibel zurück. Dort wird der Jude Saulus (später dann Paulus) als ein Mann beschrieben, der keine Gnade bei der Verfolgung der Christen kennt. Auf dem Weg nach Damaskus hat er eine Erleuchtung. Ein helles Licht umstrahlt ihn, er kann nichts mehr sehen und stürzt. Er wird von Gott mit Blindheit geschlagen, doch als Saulus seinen Fehler erkennt “fällt es ihm wie Schuppen von den Augen” und er kann wieder sehen.

 

eine Hand wäscht die andere

“Eine Hand wäscht die andere” bedeutet, dass man sich gegenseitig unterstützt. Für die Tat des einen tut der andere etwas im Gegenzug.

Woher kommt die Redewendung?

Die Redewendung stammt von dem römischen Dichter Seneca aus dem 1. Jahrhundert und ist seitdem ein geflügeltes Wort. Seneca schrieb “Manus manum lavat“ und meinte damit, dass gegenseitige Unterstützung nützlich sei. Die Redewendung ist also schon sehr alt und der Brauch ebenso!

in eine Zwickmühle geraten

Wenn man “in eine Zwickmühle” gerät, dann befindet man sich in einer ausweglosen, schwierigen Situation.

Woher kommt die Redewendung?

In dem Brettspiel “Mühle” gibt es eine Stellung der Spielsteine, die sich “Zwickmühle” nennt. Bei dieser Kombination der Spielsteine kann man einen Stein so hin und her schieben, dass man immer eine “Mühle” öffnet und die andere dabei gleichzeitig schließt. Der Gegner verliert nun bei jedem Zug einen Stein und kann nichts dagegen tun. Er befindet sich in der “Zwickmühle”.