etwas aus dem Ärmel schütteln

Wenn man “etwas aus dem Ärmel schüttelt”, dann gelingt es einem mit Leichtigkeit.

Woher kommt die Redewendung?

Im späten Mittelalter waren die Ärmel der Kleidungsstücke sehr weit und dienten auch als Taschen. So konnte man leicht an Gegenstände kommen und diese auch einfach mitnehmen. Aber die Redewendung nimmt auch Bezug auf Zauberer und Taschenspieler, die meist auch weite Roben tragen und daraus Münzen, Tücher und noch viel mehr zaubern.

Tacheles reden

Wer “Tacheles redet” sagt ganz direkt und ohne Umschweife, was er denkt. Man äußert also ganz unverblümt und direkt die eigene Meinung. Man spricht Klartext.

Woher kommt die Redewendung?

Das Wort “Tacheles” entstammt aus dem Jiddischen und bedeutet “Ziel” oder “Zweck”. Die Redewendung könnte auch direkt aus dem Jiddischen stammen. Dort gibt es auch die Redewendung “takhles redn”, was soviel wie zweckmäßiges reden oder zur Sache kommen bedeutet.

es faustdick hinter den Ohren haben

Jemand hat es “faustdick hinter den Ohren”, wenn jemand besonders durchtrieben ist, immer Streiche ausheckt oder verschmitzt ist, ohne dass man es demjenigen ansieht. Die Person, die es “faustdick hinter den Ohren hat” sieht ganz unschuldig und lieb aus.

Woher kommt die Redewendung?

Vor mehreren Jahrhunderten dachte man, dass der Schalk, Narr oder Schelm sich hinter den Ohren versteckte, sodass er nicht gleich bemerkt wurde. Schalk und List waren nach altem Volksglauben kleine Dämonen, die sich hinter den Ohren versteckten. Wer besonders listig oder verschlagen war, sollte dicke Wülste hinter den Ohren haben. Der Knochen hinter den Ohren galt als Sitz der Verschlagenheit und je dicker der Knochen war, desto verschlagener der Mensch.

wie Schuppen von den Augen fallen

Wenn es einem “wie Schuppen von den Augen fällt”, dann hat man einen plötzlichen Geistesblitz, eine plötzliche Erkenntnis, man erkennt auf einmal die Wahrheit oder durchschaut Zusammenhänge.

Woher kommt die Redewendung?

Früher stellte man sich vor, dass bei Blindheit die Augen mit Schuppen bedeckt waren, aber die Redewendung geht auf die Bibel zurück. Dort wird der Jude Saulus (später dann Paulus) als ein Mann beschrieben, der keine Gnade bei der Verfolgung der Christen kennt. Auf dem Weg nach Damaskus hat er eine Erleuchtung. Ein helles Licht umstrahlt ihn, er kann nichts mehr sehen und stürzt. Er wird von Gott mit Blindheit geschlagen, doch als Saulus seinen Fehler erkennt “fällt es ihm wie Schuppen von den Augen” und er kann wieder sehen.

 

eine Hand wäscht die andere

“Eine Hand wäscht die andere” bedeutet, dass man sich gegenseitig unterstützt. Für die Tat des einen tut der andere etwas im Gegenzug.

Woher kommt die Redewendung?

Die Redewendung stammt von dem römischen Dichter Seneca aus dem 1. Jahrhundert und ist seitdem ein geflügeltes Wort. Seneca schrieb “Manus manum lavat“ und meinte damit, dass gegenseitige Unterstützung nützlich sei. Die Redewendung ist also schon sehr alt und der Brauch ebenso!

in eine Zwickmühle geraten

Wenn man “in eine Zwickmühle” gerät, dann befindet man sich in einer ausweglosen, schwierigen Situation.

Woher kommt die Redewendung?

In dem Brettspiel “Mühle” gibt es eine Stellung der Spielsteine, die sich “Zwickmühle” nennt. Bei dieser Kombination der Spielsteine kann man einen Stein so hin und her schieben, dass man immer eine “Mühle” öffnet und die andere dabei gleichzeitig schließt. Der Gegner verliert nun bei jedem Zug einen Stein und kann nichts dagegen tun. Er befindet sich in der “Zwickmühle”.

aus dem Stegreif

Wenn man etwas “aus dem Stegreif” macht, dann macht man es ohne Vorbereitung oder ohne große Mühe.

Woher kommt die Redewendung?

Die Redewendung stammt noch aus der Zeit als man sich zu Pferde fortbewegte. Der “Stegreif” ist ein veraltetes Wort für “Steigbügel” oder die Seilschlaufen, die den Reitern dazu dienten, leichter auf das Pferd aufzusteigen. Die Bezeichnung “Stegreif” wurde noch bis ins 18. Jahrhundert gebraucht.

etwas im Schilde führen

Wer “etwas im Schilde führt”, der Plant etwas heimlich, heckt etwas aus oder beabsichtigt etwas Böses. Dabei geht es um eine vermeintlich nette Tat mit Hintergedanken oder etwas Gemeines oder Böses, wovon der andere nichts ahnt.

Woher kommt die Redewendung?

Die Redewendung stammt aus dem Mittelalter. Jede Adelsfamilie hatte damals ein Wappen, welches sie auf Fahnen, Helmen und Schilden zur Schau stellen. Die Ritter führten das Wappen im Schilde und waren damit schon von weitem zu Erkennen. Man wusste dadurch gleich, ob man es mit einem Feind oder Freund zu tun hatte. Und man achtete darauf, welches Wappen im Schilde geführt wurde, um dann zu interpretieren, was wohl die Absicht oder das Motiv eines Menschen war.

Das klappt ja wie am Schnürchen!

“Das klappt ja wie am Schnürchen!” ist ein Ausdruck dafür, dass alles reibungslos, flott (= schnell) und ohne Probleme gelingt.

Woher kommt die Redewendung?

Die Redewendung könnte religiösen Ursprungs sein und sich auf die Schnur des Rosenkranzes beziehen. Der Gläubige kennt die Gebete und die Abfolge. Sie sind im so vertraut, dass sie für ihn “wie am Schnürchen” aufeinanderfolgen. Es könnten aber auch die Schnüre von Marionetten gemeint sein. Die Puppenspieler leiten, lenken und bewegen damit die Puppen.

Tomaten auf den Augen haben

“Du hast wohl Tomaten auf den Augen!” sagt man, wenn man meint, dass jemand etwas nicht sieht, übersieht oder nicht bemerkt.

Woher kommt die Redewendung?

Es ist wohl offensichtlich, dass man mit Tomaten auf den Augen nichts sehen kann. Aber warum ausgerechnet Tomaten? Die Redewendung bezieht sich auf die geröteten, verquollenen Augen, wenn man übernächtigt oder sehr müde ist. Wenn wir schlecht geschlafen haben oder sehr müde sind, sind wir auch weniger aufmerksam und können schon einmal etwas Wichtiges übersehen.